Changpeng „CZ“ Zhao, der ehemalige CEO der weltgrößten Kryptobörse Binance, hat auf der Konferenz Token2049 in Dubai scharfe Kritik an der Krypto-Strategie Europas geäußert. Seiner Ansicht nach fehlt es der EU nicht nur an Vision, sondern auch an konkretem Handeln – etwa in Form nationaler Krypto-Reserven. Während Länder wie Bhutan und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) bereits Bitcoin und Ethereum strategisch in ihre Staatsreserven aufnehmen, herrsche in Europa Funkstille.
Zhao nannte Montenegro als einzige positive Ausnahme. Dort gebe es zumindest einen aktiven politischen Dialog über Kryptowährungen. Andere Länder in Europa seien hingegen komplett abwesend in der Debatte. „Ich sehe Europa in dieser Diskussion nicht“, sagte CZ. „Da ist irgendwie eine Lücke.“
Besonders brisant: Laut Zhao sei den USA sehr wohl bewusst, wie wichtig der Besitz digitaler Assets als geopolitischer Hebel sein kann. Der Druck, der dadurch auf andere Staaten ausgeübt wird, scheine in Europa bislang keine nennenswerte Reaktion hervorzurufen.
Zwar hat die EU mit der Umsetzung des MiCA-Regelwerks Ende 2024 regulatorisch einen Schritt nach vorn gemacht, doch Zhao sieht darin eher ein rechtliches Fundament als eine strategische Weichenstellung. Ohne eigene Krypto-Reserven, so die implizite Warnung, könne Europa langfristig an wirtschaftlicher Souveränität verlieren.
Seit seinem Rücktritt als Binance-CEO im November 2023 – infolge rechtlicher Auseinandersetzungen in den USA – engagiert sich Zhao in Bildungsprojekten. Mit seiner neuen Plattform Giggle Academy will er das Wissen über Kryptowährungen weltweit stärken.
Seine Aussagen in Dubai sind mehr als nur ein Fingerzeig. Sie sind eine deutliche Mahnung an Europa, beim Thema Krypto nicht nur zu regulieren, sondern auch aktiv mitzuspielen – bevor der Zug endgültig abgefahren ist.
Quelle: Cointelegraph
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