So dreist belügt der Finanzminister das Volk zum „Digitalen Euro“

Im Oktober 2023 fällt die Entscheidung über das Wie und Wann, nicht aber, ob ein digitaler Euro überhaupt eingeführt wird. Das ist bereits beschlossene Sache. Interessant sind die Werbekampagnen auf allen Kanälen, begleitet von gelegentlicher Alibikritik und die Anpreisungen bei der Bundesbank und dem Finanzministerium. Dort liest man ernsthaft folgendes:

Der digitale Euro soll die strategische Autonomie Europas sichern und unserem Zahlungsverkehrssystem einen erheblichen Digitalisierungsschub geben.

Zudem wird die finanzielle Privatsphäre gestärkt. Bei der Nutzung eines digitalen Euro ist zentral, dass die finanzielle Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger geschützt ist. Deshalb setzt sich die Bundesregierung für einen möglichst hohen Schutz der Privatsphäre ein. Der digitale Euro soll sich an den Grundeigenschaften des Bargelds orientieren. Ziel ist, dass bei Zahlungen mit dem digitalen Euro der Privatsphäreschutz stärker ausgeprägt ist als bei heutigen, von privaten Unternehmen angebotenen elektronischen Zahlverfahren.

Bundesfinanzministerium

So klar ersichtlich die Lügen sind, erschließen sie sich der jungen Generation nicht auf den ersten Blick. Sie kennen nicht mehr die Zeit, als Bank- und Postgeheimnis so unantastbar waren, wie die Beichte in der Kirche und Finanzämter sich die Zähne ausgebissen haben, wenn sie den Zahlungsverkehr säumiger Steuerzahler über private Anbieter und Banken durchleuchten wollten. Die schrittweise Aufweichung bis zur völligen Abschaffung des Bankgeheimnisses dient nun auch noch der Argumentation, warum der digitale Zentraleuro sicherer sein soll. Eine Bank, die alles an sich reißt, garantiert also mehr Privatsphäre als viele Anbieter und Zahlungsmethoden, die man je nach Bedarf einsetzen kann und sicher nicht dort verwendet, wo man anonym bleiben möchte.

Gebetsmühlenartig wird stets betont, der digitale Euro diene nur der Ergänzung, das Bargeld bliebe in jedem Fall erhalten und der Verbraucher habe stets die Wahl, womit er zahle. Nein, das hat er schon heute nicht. Bei Bargeldeinzahlungen über 10.000 Euro müssen Banken und Sparkassen von Kunden einen sogenannten Herkunftsnachweis verlangen, beim Ankauf von Gold ist ab einer Summe von 2000 Euro Meldung zu machen.

Die von sogenannten Experten vorgetragene Kritik beschränkt sich im Wesentlichen auf wenige Punkte:

  1. Datenschutz und Privatsphäre: Die Verwendung eines digitalen Euros könnte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Privatsphäre aufwerfen. Obwohl das Finanzministerium betont, dass der digitale Euro darauf abzielt, die finanzielle Privatsphäre zu schützen, ist es wichtig sicherzustellen, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass persönliche und finanzielle Daten geschützt bleiben und nicht missbraucht werden.
  2. Sicherheit und Cyberkriminalität: Bei jeder digitalen Zahlungslösung besteht das Risiko von Cyberkriminalität, einschließlich Hacking, Phishing und anderen Arten von Betrug. Es ist wichtig, dass angemessene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass der digitale Euro vor externen Angriffen geschützt ist.
  3. Ausschluss von Technologie: Nicht jeder hat Zugang zu den erforderlichen technologischen Ressourcen, um einen digitalen Euro effektiv zu nutzen. Insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit begrenztem Zugang zu Technologie könnten benachteiligt sein, wenn es um den Zugang zu Finanzdienstleistungen geht. Es ist wichtig sicherzustellen, dass es alternative Lösungen gibt, um sicherzustellen, dass niemand aufgrund des digitalen Euros ausgeschlossen wird.
  4. Abhängigkeit von Technologie: Die Einführung eines digitalen Euros würde eine erhöhte Abhängigkeit von technologischen Systemen und Infrastrukturen bedeuten. Im Falle von Systemausfällen oder technischen Schwierigkeiten könnte dies zu Unterbrechungen im Zahlungsverkehr führen. Es ist wichtig, Redundanzmaßnahmen zu haben, um solche Situationen abzufedern und eine reibungslose Zahlungsabwicklung zu gewährleisten.

So weit das Blabla. Wir haben hier oft genug den sanften Umstieg von FIAT-Euro zu Krypto-FIAT Euro skizziert und damit Recht behalten, noch bevor sich politische Parteien für das Thema zu interessieren begannen. Jetzt ist es zu spät dafür. Es wird alles in die Wege geleitet, um die Leute in den digitalen Euro zu treiben, mal mit Zuckerbrot durch bessere Zinsen, mal mit Peitsche durch schlechtere Kurse beim Umtausch. Alles ist möglich, wenn eine Bank den Kontinent regiert.


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